Justė Janulytė
Justė Janulytė (*1982 in Vilnius) erforscht in ihren Werken die musikalische Wahrnehmung von Raum und Zeit mit vielschichtigen Texturen und extrem graduellen Metamorphosen für monochromatische Ensembles (ausschließlich Streicher, Bläser oder Sänger). In einem Balanceakt zwischen der Ästhetik von Minimalismus, Spektralismus und Bordunmusik (drone music) komponiert Justė Janulytė akustische Metaphern optischer Ideen (Observation of Clouds für Gesang, Bläser und Streicher, The Colour of Water für Saxophon(e) solo und Orchester, Was there a Swan? für Symphonieorchester) und geht der visuellen Natur musikalischer Phänomene in Werken nach, in denen sie Ton und Bild fusionieren lässt (Breathing Music für Streichquartett, Elektronik und kinetische Skulpturen; Sandglasses für vier Celli, Elektronik und Video-Szenographie).
2009 erhielt Janulytė die Auszeichnung der Tribune internationale des compositeurs in Paris für Komponisten unter 30 Jahren. 2011 erwarb sie den Preis für Junge Künstler des Litauischen Kulturministeriums und 2017 den Litauischen Nationalpreis für Kunst und Kultur, die höchste künstlerische Auszeichnung ihres Landes. 2019 gewann sie den Wettbewerb Musica femina München.
Janulytė hat mit mehreren führenden Ensembles und Solisten der Welt zusammengearbeitet. Darunter waren das Konzerthausorchester Berlin, das WDR-Sinfonieorchester Köln, das Orchestra Filarmonica della Fenice, das BBC National Orchestra of Wales, die Nationalphilharmonie Polen, die Philharmonie Brünn, das Münchener Kammerorchester, die Sinfonietta Riga, das Ensemble Modern, die Birmingham Contemporary Music Group, der Estnische philharmonische Kammerchor und Männerchor, das SWR-Vokalensemble, die Saxophonquartette Quasar, Xasax und Flotilla sowie der Saxophonist Marcus Weiss, die Cellisten Séverine Ballon und Francesco Dillon, der Trompeter Marco Blaauw, der Flötist Manuel Zurria, die Cembalistin Gośka Isphording und andere. Janulytės Musik wurde in mehreren Ländern Europas und Amerikas sowie in Australien aufgeführt, darunter in Zusammenhängen wie dem Sydney Festival, dem Schleswig-Holstein Festival, der Biennale di Venezia, RomaEuropa, dem Holland Festival (Amsterdam), dem Warschauer Herbst, dem Huddersfield Contemporary Music Festival sowie SonicA (Glasgow), MaerzMusik (Berlin), Wittener Tage für neue Kammermusik, Biennale Némo (Gaîté lyrique, Paris), Festival Musica (Straßburg), Musicadhoy (Madrid), Internationale Musikfestspiele Mährischer Herbst (Brünn) und vielen anderen mehr.
Heute lehrt sie Komposition an der Litauischen Musik- und Theaterakademie. Sie lebt in Vilnius und Mailand.