Der Kammerchor Aidija wurde 1989 auf Initiative von Romualdas Gražinis an der M.-K.-Čiurlionis-Schule der Künste in Vilnius gegründet. Mit seiner unverwechselbaren Klanggestaltung bringt der jugendliche Chor bei jährlich über 30 Konzerten ständig neue Programme mit Werken litauischer und ausländischer Komponisten zur Aufführung. Das Repertoire des beim Publikum außerordentlich beliebten Chors reicht von gregorianischen Gesängen bis zu Kompositionen des 21. Jahrhunderts: Chorminiaturen verschiedener Stilrichtungen ebenso wie die großen Vokalwerke, Chorkompositionen a cappella oder mit instrumentaler Begleitung.

Besonderes Augenmerk widmet Aidija der Musikkultur Litauens; der Chor verzeichnet zahlreiche Erstaufführungen von Werken litauischer Komponisten sowie Bronius Kutavičius, Osvaldas Balakauskas, Algirdas Martinaitis und vielen anderen.

Konzertreisen führten den Chor außer nach Litauen und Europa auch nach China, Georgien und Israel. Aidija nahm Teil an den wichtigsten Festivals und anderen Kulturveranstaltungen, so an den Festivals für zeitgenössische Musik Pax et Bonum per Musicam in Wrocław/Breslau , am Festival in Hradec Králové/Königgrätz, am Warschauer internationalen Festival ‚Musikalische Gärten‘, am Internationalen Chorfestival in Tblisi/Tiflis, am Festival ‚Mährischer Herbst‘ in Brno/Brünn, am Festival ‚Litauische Erzählung‘ in Tel Aviv  und am internationalen Stiftsmusikfest in Stuttgart, und beteiligte sich an internationalen Chorwettbewerben in Deutschland, Großbritannien, Spanien und Lettland. Der Chor trat unter anderem gemeinsam mit dem Oscar-Preisträger Ennio Morricone auf und sang anlässlich des Besuchs von Papst Franziskus in Vilnius (2018). Aufnahmen entstanden für das litauische Radio- und Fernsehen, für Dokumentar- und Spielfilme sowie für das Theater; die Diskographie umfasst rund 20 CDs und eine Vinylplatte.

1992 belegte der Chor beim Internationalen Chorfestival in Großbritannien den ersten Platz; 1994 errang er beim gleichartigen Wettbewerb in Llangollen (Wales) den Titel als bester Jugendchor.

Für seine Verdienste um die Traditionen der alten, neuen, sakralen und überlieferten litauischen Musik wurde der Chor mehrfach ausgezeichnet (Preis der Zeitschrift Krantai 1992, Zweiter Šimkus-Preis für zeitgenössiche litauische Chormusik 1993, Wettbewerb sakraler Musik Cantate Domino in Kaunas 2006, ‚Goldener Vogel‘ des Zentrums für litauische Volkskultur 2007).

Seit vielen Jahren ist der Chor Aidija fester Bestandteil des internationalen Thomas-Mann-Festivals in Nida/Nidden, wo er seit 1996 Erstaufführungen von Werken litauischer Komponisten auf die Bühne bringt und Workshops für junge Dirigenten aus dem In- und Ausland veranstaltet.

Eine enge Zusammenarbeit verbindet den Chor mit dem Museum für das kirchliche Kulturerbe. 2011-2018 gab er in dem Museum etwa zwanzig Konzerte, darunter die meisten im Rahmen museumspädagogischer Programme von kirchlicher Musik bis zu den Adelsfamilien des Großfürstentums Litauen und deren Konzerten. Seit 2014 wirkt er mit bei der musikalischen Vortragsreihe ‚Musica sacra: Meisterwerke der Kirchenmusik des 14.–21. Jahrhunderts‘ über den gregorianischen Choral und frühe Mehrstimmigkeit, die Kirchenmusik der Renaissance und des Barocks, der Klassik und der Romantik sowie die zeitgenössische sakrale Musik litauischer und ausländischer Komponisten.