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Arturas Bumšteinas

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Arturas Bumšteinas

Arturas Bumšteinas. Photo: Laura Vancevičienė

Arturas Bumšteinas (*1982 in Vilnius) ist ein litauischer Klangkünstler, der auf einem breiten Spektrum des Ausdrucks mit und um Klang und Musik arbeitet. Seine intermedialen Werke umfassen Kompositionen, performative Klang-Aktionen, Radiokunst, Klanginstallationen und in jüngster Zeit auch Werke für die Theaterbühne. Bumšteinas hat mit vielen interessanten Künstlerinnen und Künstlern zusammengearbeitet, darunter Anton Lukoszevieze, Vladimir Tarasov, Lina Lapelytė, Krystian Lupa, Gintautas Trimakas, Piotr Kurek, Vaiva Grainytė und Laura Garbštienė. In den letzten Jahren schuf er Klanginstallationen zusammen mit dem Tondesigner Gitis Bertulis. Einzelausstellungen seiner Werke fanden im Zentrum für zeitgenössische Kunst in Vilnius, in den Galerien Vartai und AV17 sowie anlässlich verschiedener Residenzen überall in Europa statt. 2017 nahm Bumšteinas als artist-in-residence am Berliner Künstlerprogramm des DAAD teil. Darüber hinaus stellte er seine Projekte auf diversen Festivals vor, darunter Unsound, Holland Festival, Angelica, Vilnius Jazz, Skanumezs, Sacrum Profanum, Tectonics und Ultraschall. Seit 2019 kuratiert er das Festival Jauna Muzika für experimentelle Musik in Vilnius; derzeit arbeitet er mit dem Produktionshaus Operomanija für zeitgenössisches Musiktheater an neuen Werken.

Als Beispiel seiner Arbeit sei hier das Projekt Navigations aus der Serie Bad Weather vorgestellt – eine von Operomanija produzierte 30-minütige Performance barocker Theater-Geräuschmaschinen. Die Theaterversion (Bad Weather) wurde erstmals am 10.-12. Oktober 2017 auf dem Festival Unsound in Krakau vorgestellt, die Galerieversion (Navigations) folgte am 19. September 2019 in der Nationalen Kunstgalerie in Vilnius. Idee und Regie stammen von Arturas Bumšteinas; die barocken Geräuschmaschinen wurden von Gitis Bertulis, Ivan Cheng, Gailė Griciūtė, Greta Grinevičiūtė und Alanas Gurinas bedient.

Die Gruppe von Performancekünstlern nähert sich den Theater-Geräuschmaschinen und bewegt sich zusammen mit ihnen entsprechend einer eigens für den entsprechenden Raum geschaffenen Struktur von Handlung und Zeitstrecke. Im Theater des 18. Jahrhunderts wurden als Bühnenhelfer häufig Seeleute beschäftigt, die die Maschinen des Theaters bedienten, als befänden sie sich auf einem Segelschiff. In Navigations bewegen sich die von Theaterschreiner Ernestas Volodzka nachgebauten Regen-, Wind- und Donnermaschinen in leeren weißen Räumen, wobei sie dem Weg imaginärer tropischer Wirbelstürme folgen und eine Spur von Pflanzensamen hinterlassen, die sie über den Ozean tragen. Die aus ständig wechselnder Perspektive beobachteten Wetterphänomene werden zu einer facettenreichen Erfahrung, einem eindrücklichen Ritual. Darüber hinaus wird in der Performance ein selbstgebautes lokales Soundsystem verwendet. Navigations ist eine Fortführung des Projekts Bad Weather. Es erhielt 2020 die internationale Auszeichnung Carapelli for Art des Unternehmens Carapelli Firenze S.p.A.

Von der Presse wurde das Projekt so beschrieben: „Die Akteure erzeugen nicht einfach Sound-Effekte, sondern ihre Aktionen gleichen den Improvisationen versierter Musiker innerhalb eines bekannten Jazz-Standards.“ (John Doran, The Quietus, zu Bad Weather auf dem Festival Unsound, Oktober 2017). „Das Stück, das die Geräusche einer aufgewühlten oder sogar bedrohlichen Natur in einem sicheren Umfeld nachbildet, fällt natürlich jedesmal etwas anders aus, dabei dreht es sich immer um die zentrale Achse: die Geräuschmaschinen. Es fordert auf, die Umgebung zu erforschen, zu beobachten und vor allem zu hören, die Quellen der Geräusche in Frage zu stellen und zu erleben, wie unsere Vorstellung mit mechanischen Mitteln intensiv angeregt wird.“ (Akvilė Zarankaitė, Literatūra ir menas / ‚Literatur und Kunst‘)

www.refusenik.org