München, 24.06.2021 – Vor 30 Jahren erlangten Estland, Lettland und Litauen ihre Unabhängigkeit zurück. Für die Musiker*innen des Ensembles der/gelbe/klang war dies Anlass, sich mit dem Baltikum neu auseinanderzusetzen, mit den politischen Vorgängen damals, dem beeindruckenden, vereint und gewaltlos geführten Kampf um Freiheit, der „Singenden Revolution“, vor allem aber mit der Kultur und den Menschen der baltischen Länder. Am 4. Juli bringt ein Konzert des ensemblesder/gelbe/klang unter Leitung von Armando Merino daher Werke von je zwei Komponist*innen unterschiedlicher Generationen zur Aufführung, die für die außergewöhnlich vitale Musikszene ihrer Heimatländer Estland, Lettland und Litauen stehen.

Aus Litauen kommt der international renommierte Komponist und Dirigent Vykintas Baltakas, geboren 1972. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion sog er als junger Mann die neue Musik der westlichen Avantgarde in sich auf, ging nach Deutschland und studierte in Karlsruhe bei Wolfgang Rihm und Peter Eötvös. Heute leitet er das von ihm gegründete Lithuanian Ensemble Network, unterrichtet Komposition und Interpretation Neuer Musik in Maastricht, Brüssel und Vilnius. Sein jüngstes Werk „Cladi II“, das in München zur Uraufführung kommt, ist ein Auftragswerk von der/gelbe/klang, ermöglicht durch die Ernst von Siemens Musikstiftung. Als Vertreterin der jüngeren Musikszene

Litauens wird die Komponistin Justina Repečkaitė erwartet, geboren 1989, mitten in die Zeit der historischen Umbrüche hinein. Nach ihrem Studium der

Komposition in Paris absolvierte sie dort den renommierten Kurs für Komposition und musikalische Informatik IRCAM. Der Litauische Komponistenverband zeichnete sie 2015 mit dem Preis „Debüt des Jahres“ aus.

Aus Estland sind der 1959 geborene Komponist Erkki-Sven Tüür und Elis Hallik, Jahrgang 1986, in München vertreten. Aus Lettland der 1978 geborene Komponist Jānis Petraškevičs sowie Santa Bušs, Jahrgang 1981, die ebenfalls ein neues, durch die Ernst von Siemens Musikstiftung gefördertes Werk vorstellen wird.

Themenkonzert Baltikum – das Programm

17.45–18.30 Uhr: Podiumsgespräch mit den beiden Komponist*innen der Uraufführungen Santa Bušs (Lettland) und Vykintas Baltakas (Litauen) sowie mit Erkki-Sven Tüür (Estland). Moderation: Sylvia Schreiber (BR-KLASSIK)

19.00 Uhr: Konzert des Ensembles der/gelbe/klang unter der Leitung von Armando Merino. Begrüßung: Kulturreferent Anton Biebl

Zur Aufführung gebracht werden:

• ausLettland Jānis Petraškevičs, Arktos (2002) und ein neues Werk von Santa Busš (2021, Uraufführung)
• ausLitauen Justina Repečkaitė, Pulsus Flatus Vox (2014) und Vykintas Baltakas, Cladi II (2021, Uraufführung)
• ausEstland Elis Hallik, To become a tree (2016) und Erkki-Sven Tüür, Oxymoron (Music for Tirol, 2013)

Das litauische Kulturjahr „Ohne Distanz: Litauische Kultur in Bayern 2021“ wird organisiert vom Lithuanian Culture Institute (LCI) und der Kulturattachée der Republik Litauen in Deutschland, in Zusammenarbeit mit der Litauischen Botschaft und zahlreichen Kooperationspartnern in Bayern sowie mit freundlicher

Unterstützung des Kulturministeriums Litauen. Das ganze Jahr über treten hochkarätige litauische Künstler*innen in Bayern auf und geben Eindrücke einer pulsierenden litauischen Kulturszene in den Sparten Musik, Bildende Kunst, Literatur und Theater. Sie möchten damit die Jahrhunderte alte historische Beziehung zu Deutschland und den länderübergreifenden kulturellen Dialog neu beflügeln.

Informationen zum Programm des Litauischen Kulturjahres in Bayern sowie Pressefotos finden Sie auf der Website hier, zudem auf Facebook und Instagram.

 Pressefotos und biografische Informationen zur Komponistin Justina Repečkaitė gibt es hier sowie zum Komponisten und Dirigenten Vykintas Baltakas hier.

Aktuelle Informationen zum Programm des Themenkonzerts Balktikum sowie eine Konzertaufzeichnung, die „on demand“ abgerufen werden kann, finden Sie auf der Website von der/gelbe/klang hier.