Lithuanian Culture Institute
Litauen in Bayern

Litauisches Kulturjahr „Ohne Distanz – Litauische Kultur in Bayern 2021“ gibt Ausblick auf das Herbstprogramm 

Lithuanian Culture Institute
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München, 26.07.2021 – Nach den beeindruckenden Auftritten der Dirigentin Mirga Gražinytė-Tyla mit den Bayerischen Symphonikern, der Komponistin Justė Janulytė mit dem Münchener Kammerorchester sowie Vykintas Baltakas und Justina Repečkaitė mit dem Ensemble der/gelbe/klang präsentiert das Litauische Kulturjahr in Bayern von September bis November 2021 Künstlerinnen und Künstler ganz unterschiedlicher Genres: Fünf Klang-Performances sind im Haus der Kunst zu erleben sowie eine Performance im öffentlichen Raum der Stadt München bei der Reihe En Plein Air. Der berühmte litauische Jazz zieht in den Jazzclub Unterfahrt ein. Litauische Literatur und Poesie bringen das Literaturhaus München und Lyrik Kabinett zu Gehör. Litauische Bands mit überraschenden Sounds treten beim Nürnberg Pop-Festival auf, und die Uraufführung einer Komposition für Orgel, Flöte und Elektronik präsentiert das 20. Augsburger Medienkunstfestival LAB30. Das Konzerthaus Blaibach veranstaltet den Abschluss des Litauischen Kulturjahres in Bayern und lädt zu einem furiosen Feuerwerk der litauischen Musik. Mit dem Programm, das die besondere Qualität und Vielfalt der Kunst aus Litauen zeigen soll, möchten die Veranstalter – das Lithuanian Culture Institute und die Kulturattachée der Republik Litauen – das Kulturerlebnis als ‚Schutzimpfung‘ gegen Entfernung und Entfremdung setzen und den kreativen länderübergreifenden Dialog neu entfachen.

Eröffnet wird der litauische Herbst in Bayern mit „Atmospherics“, fünf experimentellen Klangkunstwerken an drei Tagen im Haus der Kunst und im Rahmen des internationalen Kunstprojekts Various Others: Am 9. September tritt die weltweit renommierte Künstlerin Lina Lapelytė auf. Ihre Opern-Performance „Sun & See“ vertrat Litauen auf der 58. Biennale in Venedig und wurde mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet. Am 10. September stellt der Künstler Arturas Bumšteinas seine Arbeit „Navigations“ vor, eine 30-minütige Performance barocker Theater-Geräuschmaschinen, die aus ständig wechselnden Perspektiven Regen, Wind, Donner und tropische Wirbelstürme imitieren. Am 11. September gibt das Künstlerinnenduo „Eye Gymnastics“, bestehend aus Viktorija Damerell und Gailė Griciūtė, eine experimentelle Vorführung des ‚Augentrainings‘, bei dem sich empfindsame stimmliche Eindrücke mit gedanklichen Reisen, Hypnose und Popmusik verbinden. Kunst im öffentlichen Raum der Stadt München veranstaltet die Perfomance-Reihe En Plein Air. Am 11. September tritt dabei der Künstler Andrej Polukord mit der Performance „Galerie Uberall“ im Kunstareal auf.

Zur „Litauischen Literaturnacht“ lädt am 23. September das Literaturhaus München ein und stellt drei starke literarische Stimmen des Landes vor: Der litauische Bestsellerautor Rimantas Kmita kommt mit „Chroniken des Südviertels“ über die Jugendszene der 90er Jahre in seiner Heimatstadt Šiauliai, die zugleich exemplarisch für den Zeitgeist eines ganzen Jahrzehnts im Osten Europas steht. Rasa Aškinytė, die in Litauen mehrfach preisgekrönte Belletristin, präsentiert ihren im September erscheinenden historischen Roman „Kleines Bernstein“, der in die Vergangenheit Litauens führt, in die späte Römerzeit, als Pelze, Metalle und der berühmte Bernstein von der Ostsee bis nach Rom gelangten. Und Antanas Škėma, der zu den wichtigsten und international renommierten Klassikern des Landes gehört, ist mit „Apokalyptische Variationen“ vertreten. Durch den Abend führt die Journalistin und Schriftstellerin Elke Schmitter. Dazwischen gibt es Kostproben des international renommierten litauischen Jazz, dessen große Vielfalt gleich darauf, vom 24. bis 26. September, beim litauischen Jazz-Wochenende im Jazzclub Unterfahrt entdeckt werden kann.

Die Poesie galt in Litauen lange als „Sprache der Freiheit“, da sie in Zeiten unter der Sowjetmacht besondere Möglichkeiten der Mitteilung über Metaphern in verschlüsselter Form barg. Im Lyrik Kabinett tritt am 7. Oktober einer der berühmtesten Lyriker und Bürgerrechtler Litauens, Tomas Venclova, im Gespräch mit dem Dichter und ehemaligen Verleger des Carl Hanser Verlags Michael Krüger auf. Außerdem stellen sich Lyrikerinnen und Lyriker der jüngeren Generation Litauens vor: Marius Burokas, Herausgeber der Anthologie „New Lithuanian Poets“ und Chefredakteur des Online-Magazins für litauische Literatur „Vilnius Review“. Aušra Kaziliūnaitė, deren Gedichte bereits in 18 Sprachen übersetzt wurden, zudem Giedrė Kazlauskaitė, die als eine der vielversprechendsten Vertreterinnen der jüngeren Generation gilt. Durch den Abend führt der Literaturkritiker und Übersetzer Cornelius Hell.

Bilder der litauischen Malerin Patricija Jurkšaitytė zeigt ab dem 6. Oktober bis zum 5. Dezember die Neue Galerie im Höhmannhaus in Augsburg. Charakteristisch für Jurkšaitytės Werk ist die Enthüllung von Abwesendem. In ihrer Gemäldeserie „Landscapes and Interiors“ entfernte sie signifikante Attribute aus Bildern der klassischen Malerei, um Randzonen freizulegen und neue Blickwinkel zu schaffen. In „Dutch Stories“ hat sie die Innenräume von Antiquitätenläden im Stil der niederländischen Meister neugestaltet, um tradierte Begriffe von Zeit und Raum zu irritieren.

Neue litauische Pop- und Elektromusik ist in Nürnberg und Augsburg zu erleben: die Post-Punk-Girlband SHISHIAfrodelic mit modernen Sounds und Poesie aus Afrika, die Rockband Timid Kooky und Junior A mit Electronic Pop treten beim Nürnberg Pop Festival am 7. Oktober im Online-Stream auf. Das 20. Augsburger Medienkunstfestival LAB30 plant in der Zeit vom 28. bis 31. Oktober eine besondere Aufführung: der eigens zu diesem Anlass entstandenen Komposition für Orgel, Flöte und Elektronik des Komponisten und Soundartisten Arturas Bumšteinas.

Den Abschluss des Litauischen Kulturjahres in Bayern feiert das Konzerthaus Blaibach mit dem Litauischen Kulturwochenende vom 19. bis 21. November: Erwartet wird der weltberühmte Kammerchor Aidija, der für seine Neuinterpretation traditioneller litauischer Musik vielfach ausgezeichnet ist. Der Akkordeon-Virtuose Martynas Levickis kommt, der sein Publikum mit besonderem Charisma und dynamischen Auftritten fesselt. Einen weiteren Höhepunkt verspricht das Ensemble Synaesthesis, zuletzt mit dem Förderpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung geehrt. Weit über die klangliche Interpretation hinaus legen die Musiker Wert auf Raum, Licht, Bewegung und Narration, womit ihre Auftritte die Grenzen der Genres sprengen.

Zum Litauischen Kulturjahr gehören darüber hinaus zwei Residenzprogramme: Nach Blaibach kommen vom 30. Julibis zum 11. August Žibuoklė Martinaitytė, litauische Komponistin mit Sitz in New York, und der litauische Fotograf und Professor an der Kunstakademie Vilnius sowie Leiter der Fotogalerie Kaunas Gintaras Česonis. Žibuoklė Martinaitytė, die bei den Global Music Awards gleich zwei Goldmedaillen erhielt, eine für die beste Platte und eine als beste Komponistin, schreibt für das Konzerthaus Blaibach ein Stück, dass vom Ensemble Synaesthesis beim Litauischen Kulturwochenende uraufgeführt wird. Gintaras Česonis entwickelt die Fotoausstellung „Ancient Woods – Alte Wälder“ über die ältesten noch verbliebenen Waldmassive in der Gemeinde Blaibach und der litauischen Stadt Kaunas. Das Residenztheater München lädt im Rahmen des internationalen Autor*innen-Förderprogramms „Welt/Bühne, Plattform für internationale zeitgenössische Dramatik“ Birutė Kapustinskaitė nach München ein. Die junge Autorin aus Vilnius arbeitet dort von von Oktober bis Dezember an ihrem neuen Stück, das am Ende der Spielzeit in einer szenischen Lesung vorgestellt wird und möglicher Weise im nächsten Jahr sogar in einerTheaterinszenierung zur Aufführung kommt.

Informationen zum Programm und allen Auftretenden des Litauischen Kulturjahres in Bayern sowie Pressefotos finden Sie auf der Website hier, zudem auf Facebook und Instagram.

 

Das litauische Kulturjahr „Ohne Distanz: Litauische Kultur in Bayern 2021“ wird organisiert vom Lithuanian Culture Institute (LCI) und der Kulturattachée der Republik Litauen in Deutschland, in Zusammenarbeit mit der Litauischen Botschaft und zahlreichen Kooperationspartnern in Bayern sowie mit freundlicher Unterstützung des Kulturministeriums Litauen.